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Fairtrade Gemeinde Rottendorf

Titelerneuerung Fair Trade Town bis 2026

 

Kinderarbeit? Ausbeutung? Versklavung? Nein, danke! Die Gemeinde Rottendorf will nicht agieren wie Ebenezer Scrooge, den Charles Dickens einst für seine bekannte Weihnachtsgeschichte schuf. Deswegen hat der Gemeinderat sich 2018 dafür entschieden, sich um den Titel Fair Trade Town zu bewerben. Nach intensiven Vorarbeiten war es dann 2020 soweit, der begehrte Titel wurde verliehen. Alle zwei Jahre wird überprüft, ob man dazu noch berechtigt ist.

Also kein Attribut, das man sich einmal ansteckt und dann auf alle Ewigkeit tragen darf! Zu erfüllen sind allerlei Kriterien, mit denen sichergestellt werden soll, dass der Gedanke fairen Handelns breit aufgestellt und in der Kommune fest verankert ist. So braucht es beispielsweise Akteure aus den verschiedensten Bereichen des alltäglichen Lebens, etwa Bildung, Kirche, Wirtschaft, Politik, Vereine etc. 

 

Engagement und langer Atem

Und es braucht Beharrlichkeit, mit der die Steuerungsgruppe immer wieder auf die Lage der Menschen hinweist, die unsere Güter produzieren – in welchem Land auch immer. Sowohl der heimische Milchbauer als auch die Näherin in Bangladesch sollen von ihrer Hände Arbeit leben können! Und nicht bis zum Umfallen, d.h. bis zu 80 Stunden wöchentlich, dafür schuften müssen. Kinder, wie im Kakaoanbau absolut übliche Arbeitskräfte, sollen zur Schule gehen, nicht von früh bis spät mit gefährlichen Macheten umgehen müssen.

So hat man denn im Laufe der Jahre einige Aktionen auf die Beine gestellt, die Spaß und ernsten Hintergrund auf angenehme Art und Weise verbunden haben. Beispielsweise gab es ein sehr schokoladiges Naschkatzenfest rund um den Kakao und seinen Anbau. Oder kürzlich erst eine groß angelegte Modenschau mit attraktivem Beiprogramm. Auch kleinere Aktionen wie der Verkauf von Rottendorfer Sonderausgaben fair gehandelter Schokolade oder das Feilbieten fairer Rosen stellte die Steuerungsgruppe in nicht nachlassender Emsigkeit auf die Beine.

 

Belohnung für guten Einsatz

Dieser Einsatz wurde belohnt, der Gemeinde wurde der Titel Fair Trade Town erneut für zwei Jahre verliehen. Erfreut stießen die Mitglieder der Steuerungsgruppe und die Bürgermeister stellvertretend für die Bevölkerung darauf an. Angesichts der frühen Stunde am Tag lieber mit Orangesaft. 

Gibt es offene Wünsche? Doch, ja! Die Steuerungsgruppe würde sich über Zuwachs freuen. Ob durch regelmäßige Mitarbeit oder lieber projektbezogen, jede helfende Hand ist willkommen. Auch die Ausbreitung fairer Produkte in den örtlichen Betrieben und Vereinen lässt sich noch ausbauen. Vielleicht mal faires Spielzeug für die Kindergärten? Faire Trikots für die Sportgruppe? Fairer Blaumann? Die verfügbare Produktpalette ist inzwischen wirklich umfangreich!


 

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Fair Catwalk in Rottendorf

 

Keine durchgeknallten Bananenhüte trugen die ehrenamtlichen Models auf dem Kopf, dafür teils Kleidung aus Bananenfasern auf dem Leib. Oder recycelte Baumwolle, Seide und Wolle. Eine Modenschau nicht so abgehoben wie von der Pariser Haute Couture, sondern absolut tragbar, chic und alltagstauglich. Gleichzeitig dann doch exotisch, weil alle Materialien nachhaltig waren und fair gehandelt wurden.

 

Tolles Showprogramm

Bereits zum zweiten Mal veranstaltete die Rottendorfer Steuerungsgruppe Fair Trade eine Modenschau, wegen des Wetters spontan vom Garten des Wasserschosses in die TSV-Halle verlegt, die die Menschenmenge gerade mal so aufnehmen konnte. Rund um den Laufsteg reihte sich ein ansprechendes und buntes Programm. So zeigten Grundschüler mit einem Tanz ihre Solidarität mit den Kindern in der Welt. Sie hatten sich im Ethikunterricht der Fair Trade School intensiv mit dem Thema Kinderarbeit auseinandergesetzt. 

Vom TSV, der sich ebenfalls für fairen Handel erwärmt, erfreuten die Rainbow Dancers mit einem schwungvollen Auftritt. Sehr beeindruckend, welche Professionalität schon die ganz Kleinen an den Tag legen! Ein besonderes Highlight stellte das launig angesagte Klavierspiel von Valentin Styppa dar. Er verschmolz mit seinem Instrument zu einer Einheit und schaffte es, dass wirklich niemand mehr schwätzte, sondern alle andächtig und voller Bewunderung lauschten.

 

Politisch gewünscht

Natürlich durfte die Unterstützung der Politik nicht fehlen, so konnte man sich über Grußworte des Zweiten Bürgermeisters, Klaus Friedrich, und der stellvertretenden Landrätin Karen Heußner freuen. Auch im Bayerischen Landtag wurde die Show wahrgenommen, denn der Abgeordnete Patrick Friedl schaffte es gern nach Rottendorf. Seitens der Steuerungsgruppe gab es ein Statement, wie die ganze Welt durch fairen Handel profitiert, denn Gerechtigkeit sorgt auch für Zufriedenheit, beseitigt die Not, die zu Flucht und Elend führt.

 

Handfeste Unterstützung

Fleißige Helfer standen bereit, damit niemand vor Hunger oder Durst vom Stuhl fallen musste. Der Elternbeirat der Schule bot alkoholfreie Drinks an. Zusätzlich zur Möglichkeit, bei den teilnehmenden Geschäften sofort einzukaufen, hatten die Besucher Gelegenheit, Schmuck zu erwerben. Dies entstand in Zusammenarbeit mit der Fair-Handel GmbH Münsterschwarzach.

Überhaupt gab es ein breites Spektrum von Unterstützern der fairen Modenschau: der Rottendorfer Weltladen mit Personal, der gemeindliche Bauhof mit absolutem Superservice, die Kehlbergwinzer mit edlen Tropfen, der Elternbeirat der Schule beim Aufbau, der TSV mit der unkomplizierten Hallennutzung, das Jugendzentrum mit Verkäuferinnen, Gemeindeverwaltung mit zig Kleinigkeiten Malteser und Rotes Kreuz hätten im Garten Zelte auf- und abgebaut.

 

Mode – super präsentiert

Und dann waren da noch die Hauptakteure! Nicht nur die elf weiblichen Models und das eine männliche – der Bürgermeister musst dann noch als männlichen Beistand ein T-Shirt präsentieren. Sie stellten mutig neben der Kleidung auch den eigenen Körper aus. Hut ab! Schönheit ist halt mehr als nur Erfüllen einer gesellschaftlichen Norm und wir mit unseren unperfekten, somit richtigen, echten Körpern wollen schließlich auch in den Sachen gut wirken!

Aus Würzburg fanden sich drei Geschäfte ein, die Teile ihrer Kollektionen vorführten. Der Weltladen setzt dabei seinen Schwerpunkt vor allem auf Biobaumwolle und fairen Handel. JAC achtet neben nachhaltiger Produktion auch auf kurze Wege. Erstaunlich, was es da in unserem Land alles zu entdecken gibt! Das Zukunftshaus hatte neben viel (europäischer) Ware aus Recyclingprojekten auch außergewöhnliche Ideen äußerst kreativer Köpfe zu bieten: Gürtel aus Fahrradreifen, Taschen und Rucksäcke aus Airbags und Autogurten, Taschen aus Kork und vieles mehr. 

Alles in allem ein durchaus gelungener Nachmittag, kurzweilig, vielfältig und auf dem Weg zu einer besseren Welt. Wenn man an diesem Samstag beim Shoppen nichts Passendes gefunden hat, kann man unkompliziert in die Stadt fahren und dort in den Läden stöbern. Vielleicht ausgestattet mit der neuen Nachhaltigkeitskarte zum Punktesammeln? 

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heiße Schokolade

Naschkatzenfest oder der Schokolade den bitteren Beigeschmack nehmen

 

Es ist Wochenende, doch in der Rottendorfer Grundschule herrscht wuseliger Hochbetrieb. Aber längst nicht nur Kinder finden sich ein, sondern auch zahlreiche Erwachsene nähern sich erwartungsvoll. Die Steuerungsgruppe Fair Trade Town hatte eingeladen zu FairSüßen, um über Kakaoanbau zu informieren. In Kooperation mit der Fair Trade School Rottendorf hatte man so einiges auf die Beine gestellt!

 

Äußerst prekäre Arbeitsbedingungen

In einer kurzen Begrüßung wurde ausgeführt, weshalb man diese Veranstaltung ins Leben gerufen hatte. Für den Kakaoanbau werden in der konventionellen Bewirtschaftung nicht nur Wälder gerodet, sondern vor allem überwiegend Kinder als Arbeiter eingesetzt. Gerade in Côte d’Ivoire, dem größten Kakaolieferanten weltweit, wo meist Kleinbauern als Akteure auftreten, kann sich bei den aktuellen Weltmarktpreisen praktisch keiner leisten, erwachsene Arbeiter einzustellen. 

So arbeiten denn vor allem während der Ernte die eigenen Kinder zwangsläufig mit. Es werden jedoch auch Kinder gekauft. Ja, gekauft. Über die Grenze gelangen sie als steter Strom, um nicht aufzufallen, einzeln. Manche wurden einfach auf der Straße von modernen Sklavenhändlern mitgenommen. Die Arbeit in den Obstgärten ist hart und Schulunterricht entfällt gänzlich. Diese Ausbeutung muss nach Ansicht der Steuerungsgruppe ein Ende haben.

 

Politische Auswirkungen

Die derzeit flammende Diskussion um Migrantenströme würde verebben, wenn die Menschen in ihren Heimatländern ein solides Auskommen hätten, von dem sie und ihre Familien anständig leben können. Dann käme niemand auf die Idee auszuwandern. Ordentliche Bezahlung der Kakaobauern hieße für uns bei weitem nicht unbezahlbare Schokolade! Würde jedoch andere, deutlich höhere Kosten einsparen. Vielleicht stellen wir gerade die falschen Fragen?

Klar wird jedenfalls, dass unser Geldbeutel große Macht besitzt. Wie wir einkaufen, wirkt unmittelbar darauf, wie sich die Weltwirtschaft entwickelt. Aber auch auf die Migrantenströme nehmen wir über unser Konsumverhalten direkten Einfluss. Hier können wir Verantwortung übernehmen und unmittelbar politisch arbeiten!

 

Das Naschkatzenfest nimmt Fahrt auf

Weiter ging’s mit einem Schulfilm, der sich mit dem Anbau der begehrten Frucht beschäftigt. Leider hängte das Internet sich auf, was so ein bisschen an die längst vergangene eigene Schulzeit erinnert hat, wenn Lehrkräfte mit dem Filmprojektor um nahtlose Wiedergabe gerungen haben. Dann also eher in die Workshops…

Da war viel geboten. In der Aula konnte man fair gehandelte Schokoladentafeln erwerben und mit einer selbst gestalteten Banderole verzieren, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde. Ebenfalls in der Aula gab es allerlei Spiele rund um den Kakao, seinen Anbau, seine Verbreitung, seine Verarbeitung und mehr. Und kompetente Anleitung dazu. Wer die leisen Töne liebt, konnte sich im Raum der Stille mit der eigenen Schokoladenseite auseinandersetzen.

 

Liebe geht durch den Magen, Politik auch

Den größten Zuspruch erfuhren jedoch die kulinarischen Angebote. Eifrige Helfer, meist Kinderarbeit ;-) setzten mit Löffeln Häufchen auf Backbleche. Gemeinsam war allen eine flüssige Schokoladenmasse aus fair gehandelten Zutaten (Kakao, Zucker), aber es gab drei Varianten von „Füllungen“: Cornflakes, Popquins oder Bananenchips, die beiden letzteren auch aus fairem Anbau. Am Ende der Veranstaltung waren sie auch soweit gekühlt und damit ausgehärtet, dass sie kleine und große Leckermäulchen beim Naschen schokoladenbraun färben konnten. 

Und dann gab es da noch die heiße Schokolade! Die Mikrowelle befand sich im Dauereinsatz, während sich Warteschlangen vor der Ausgabe bildeten. In die heiße Milch wurde eigens dafür angefertigte Schokolade aus dem hiesigen Weltladen gerührt. Auf den Oberlippen bildeten sich verräterische Schnurrbärte, während man über die verschiedenen Geschmacksrichtungen diskutierte.

Auch mit dem Weltladen wurde eng zusammengearbeitet. Deren breites Angebot rund um Schokoladiges wurde zum Verkauf angeboten. Viele Besucher nutzten die Gelegenheit, sich mit fairen Köstlichkeiten einzudecken. Für dunkle Kaminabende genau die richtige Ausstattung! Wer es versäumt hat, kann es zu den bekannten Öffnungszeiten des Weltladens nachholen.

 

Fulminanter Ausklang

Allmählich flaute der Ansturm ab, aber da war es auch schon Zeit für den nächsten Programmpunkt. Hier ging es dann wieder ruhiger zu, man wurde still und lauschte den vorgelesenen Worten. Diese waren einem Jugendbuch entnommen, in dem Issa seinen Bruder von einer Kakaofarm retten will, sich dazu jedoch erstmal selbst verkauft. Aus Berlin trifft Manal dazu, die nach der Schule reisen will und mit ihren afrikanischen Wurzeln, konkret bei ihrem Onkel, beginnt. Ein dickes Leseabenteuer zum Mitfiebern!

Doch dann war es auch schon Zeit für den krönenden Abschluss. Kinder aus dem Ethikkurs für dritte und vierte Klassen sangen und tanzten ein Schokoladenlied. Ihre Lehrkräfte tanzten mit bzw. untermalten am Cachon. Dabei wurden sie sehr professionell begleitet von Valentin Styppa am Klavier, der heuer gar nicht mehr in Rottendorf zur Schule geht.

Ganz großer Dank allen engagierten Akteuren! Ohne den ehrenamtlichen Einsatz vieler hätte die Steuerungsgruppe das sicher nicht gestemmt. Auch Dank an die Bücherei im Wasserschloss, die einen Büchertisch passend zum Thema zusammengestellt hat.

 

Das Buch:         Peer Martin „Blut und Schokolade“

Das Rezept:

  •        250 g geschmolzenes Kokosfett

  •        250 g (Puder-)Zucker

  •        100 g Kakao

  •        1 Vanillezucker

  •        2 EL löslicher Kaffee

  •        Alles gut vermischen, dann die „Innereien“ (Cornflakes, Popquins o.ä.) dazugeben.


 

FairNähen mit bunten Fäden

Am Samstag, 17. Juni 23

von 17.00-19.00 Uhr

im Wasserschloss.

 

Das Sommerwetter hätte eigentlich mehr ins Schwimmbad oder in den eigenen Garten gelockt, aber erfreulich viele MitbürgerInnen ließen sich verführen, ins Wasserschloss zu kommen. Dort wurde Ungewöhnliches geboten. Die Steuerungsgruppe Fair Trade hatte ein buntes Programm zusammengestellt, das alle Sinne befriedigte.

Ohrenschmaus

Gleich zu Beginn und dann immer wieder zwischen den Wortbeiträgen spielten zwei Musiker der unterfränkischen Band „Grumbiira“ und verzauberten mit indischen Klängen. Ungewohnt für europäische Ohren, aber mitreißend dank der Rhythmen, die ins Blut gingen, und dem packenden Spiel auf der Sitar. Die Freude der Musiker übertrug sich aufs Publikum und nahm es mit in die ferne Klangwelt.

Geschäftsgebaren der Modelabels

Zur Begrüßung der Anwesenden wies Anke Schneider darauf hin, was der Grundgedanke des Events ist. Gerade in der Textilindustrie wird das Recht auf hinreichende Arbeitsbedingungen mit Füßen getreten. Gesundheitsgefährdung, Überstunden, ausbleibender Lohn, Beleidigungen bis hin zu Schlägen sind leider noch immer Alltag. Während die Modelabels Millionen für die Werbung aufwenden, zahlen sie den Produzenten einen kargen Hungerlohn.

Gewerkschaftliche Organisationen sind unerwünscht, da ziehen schon mal Modefirmen den Auftrag zurück, wenn ruchbar wird, dass sowas existiert. Für die Gewerkschafter selber droht die Gefahr, verschleppt oder gar ermordet zu werden. Insgesamt stehen die Interessen der Aktienbesitzer über denen der Menschen.

Beiträge zur Menschenwürde

Besonders hervorzuheben, dass die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin, Eva-Maria Linsenbreder, den Rottendorfern die Ehre gab. Der Bezirk ist seinerseits Fair-Trade-zertifiziert und setzt dies entsprechend in den eigenen Einrichtungen um. So kaufen etwa die Krankenhäuser für ihre Küchen regionale und/oder fair gehandelte Produkte ein und stützen damit die anständige Entlohnung jener, die ihre Arbeitskraft in die Produktion investieren.

Auch Bürgermeister Schmitt stellte sich in seinem Grußwort auf die Seite der Integrität und der Solidarität. Er fasste den Bogen weiter, auch wenn es an diesem Tag schwerpunktmäßig um Indien ging. Schließlich sollen auch bei uns die Hersteller von Waren und Lebensmitteln von ihrer Hände Arbeit leben können.

Azadi heißt Freiheit

Von der Firma Azadi, die von der Steuerungsgruppe immer wieder Spenden erhielt und erhält, war eine Vertreterin anwesend. Frau Lisa Kretschmann, selbständige Schneidermeisterin, trug fesselnd und lebendig vor, wie das Projekt entstanden ist, worum es sich kümmert und was bereits erreicht werden konnte. Dem ausführlichen Vortrag folgte das Publikum atemlos.

Zunächst ging es in erster Linie darum, Mädchen und junge Frauen aus der Zwangsprostitution zu befreien. Um ihnen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, schulte man sie in vielerlei Hinsicht, unter anderem im Nähen. Durch die Zusammenarbeit einer Nürnberger und einer indischen Akademie für Modedesign entstand eine erste Kollektion, die von den befreiten Sklavinnen angefertigt wurde.

Einige erfreuliche Geschichten waren zu hören. Die Mutter von vier Kindern, die sich eine eigene Schneiderei aufgebaut hat. Ärztliche Versorgung in den Armenvierteln, wenigstens punktuell. StudentInnen, denen Fair Trade innerhalb der Textilbranche zur zweiten Natur geworden ist. Unterricht für Kinder, die mit Arbeit zum Unterhalt der Familie beitragen müssen. Manchmal leider auch Rückschritte, so hat die Pandemie die Zwangsprostitution wieder befeuert.

Abtauchen in Genüsse

So viele harte Fakten, manche davon doch sehr schwer verdaulich, sollten nicht allein im Raum stehen. Deswegen wurde auch ein anderer Aspekt Indiens vorgestellt. Dazu lasen Sibylle Emmerling und Anke Schneider aus literarischen Werken kurze Textstellen vor. Dabei drehte es sich einmal um eine Engländerin, die Ghandi begegnet ist, was ihr Leben grundlegend verändert hat. Die andere Geschichte handelte von der traditionellen Rolle weiblicher Menschen: harte Arbeit ist selbstverständlich, Selbstbestimmung absolut tabu.

Und auch für den Geschmackssinn war gut gesorgt. Zum Schluss wurde originales Essen angeboten. Aus Indien stammende MitbürgerInnen hatten sich die Mühe gemacht, Fingerfood zuzubereiten, vegetarisch und äußerst lecker. So standen die Besucher denn noch eine Weile beisammen, tauschten sich aus und kosteten die fremdartigen Speisen.

Keinesfalls unerwähnt darf bleiben, dass diese Veranstaltung so nur gelingen konnte, weil über die Steuerungsgruppe hinaus Menschen ihre Arbeitskraft und ihr Können für Gottes Lohn zur Verfügung gestellt haben: die Musiker, die Köche, eine Mitarbeiterin der Bücherei im Wasserschloss, die Politiker, eine Rottendorferin mit ihren beiden Kindern, Ehemänner…

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Faires Fest

 

Rechtzeitig zum Fest bot die Steuerungsgruppe Fair Trade Town Schokolade mit weihnachtlichem Motiv an. Aber nicht irgendwelche Schokolade, sondern welche aus fairem Anbau, versteht sich. Ganz besonders war daran, dass sie ein Aquarell vom Rottendorfer Kirchplatz zierte, auf dem die RoKaGe Christbäume verkauft. Noch dazu im Schnee!

 

Der Plan, anschließend übriggebliebene Tafeln im Weltladen zu verkaufen, ging nicht auf. Es waren keine mehr übrig. Ein so außergewöhnliches, individuelles Geschenk ließen sich gewiefte RottendorferInnen nicht entgehen! Spätere Anfragen mussten leider enttäuscht werden.

 

Das Geld, das eingenommen wurde, wird in bewährter Weise an Azadi weitergegeben, um eine faire Textilproduktion zu fördern. Dazu findet dann am 17. Juni im Wasserschloss die Aktion „FairNähen“ statt, bei der wieder allerlei Sinnenfreuden mit nüchternen Fakten verwoben werden sollen. Das Konzept von Azadi ist überaus interessant und lohnt allein schon die Teilnahme an „FairNähen“, aber die Steuerungsgruppe plant, wieder vorzulesen und zu bewirten. Lassen Sie sich/lasst euch überraschen!

 

Der Gedanke fairen Handel(n)s kommt immer mehr in der Bevölkerung an. So hat der Elternbeirat des Kindergartens Am Bremig heuer 140 faire Nikoläuse beim Weltladen eingekauft. Da hat die Schokolade dann keinen bitteren Beigeschmack, weil sie „von Kindern für Kinder“ produziert wurde. Man kann ruhigen Gewissens schlemmen, was den Genuss ungemein erhöht!

 

Auch das Partnerschaftskomitee beschenkte heuer mit fairen Nikoläusen und zwar die Kinder der Französisch-AG der Grundschule. Nachdem auch die Schule für weitere zwei Jahre zertifiziert wurde und sich weiterhin Fair Trade School nennen darf, war dies natürlich überaus passend! Wenn schon, denn schon schokoladen-fair-schmierte Mündchen!

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Rottendorf ist Fair Trade Town

 

Seit der Initialzündung im Januar 2018 haben viele engagierte Akteure es möglich gemacht, die Krite­rien zur Fair Trade Town zu erfüllen. Bereits im Frühjahr 2020 sollte deswegen eine offizielle Feier mit Urkundenübergabe stattfinden, aber aus naheliegenden Gründen hat sich dies verzögert und schließ­lich jetzt zu einer virtuellen Verleihung geführt.

 

Nach intensiver Diskussion hatte der Gemeinderat entschieden, den Titel „Fair Trade Town“ anzu­streben. Daraufhin hat sich die Steuerungsgruppe gegründet, welche unterschiedliche Veranstaltun­gen koordiniert und plant. Ohne die zahlreichen Unterstützer aus den verschiedenen gesellschaftli­chen Feldern hätte man das Ziel allerdings nicht erreicht.

Vor allem die Grundschule, die sich ja bereits seit einiger Zeit Fair Trade School nennen darf, hat sich immer wieder äußerst engagiert mit kleineren und größeren Projekten eingebracht.

 

Hier nur einige Beispiele:
- Verkauf von fair gehandelten Produkten
- Herstellung von Naschwerk mit fairen Zutaten
- Informationsveranstaltungen

 

Auch der TSV 1869 e.V. Rottendorf hat sich mit fairen Volleybällen ausgerüstet und denkt über den Kauf weiterer fairer Sachen nach. Die Pfarrei St. Vitus, der Weltladen und die Steuerungsgruppe haben in interessanten Veranstaltungen zum Thema „Fairtrade“ informiert. Im Falle von „FairLesen“ war dies eingebettet in allerlei kulturelle und kulinarische Genüsse rund um den Kaffee. Ebenfalls kann man in Rottendorf faire Waren und Lebensmittel im Einzelhandel und Restaurants erwerben. Die Gemeinde bietet fairen Kaffee sowie Kekse im Rathaus bei Terminen und Besprechungen an und bestückt die Weihnachtstüten für die Senioren mit fairen Kleinigkeiten.

 

Aber warum überhaupt Fair Trade? Statt Almosen zu empfangen oder zu darben, sollen die Erzeuger von Lebensmitteln und anderen Waren für ihre Arbeit anständig bezahlt werden. Vor allem den Kin­dern und Frauen wird mit fairem Handel der Weg zu Bildung und menschenwürdigem Dasein geeb­net.

 

Es zeigt sich also, dass Fairness unbedingt eine Win-Win-Situation schafft. Deswegen sollen möglichst viele ins Boot geholt werden. Wie wäre es mit fairer Arbeitskleidung im Betrieb? Oder mit fairen Werbegeschenken? Inzwischen gibt es neben dem Klassiker Kaffee tausende fair gehandelte Pro­dukte. Und es werden immer mehr, denn die Nachfrage steigt und setzt einen Trend!


 

Fair Catwalk

 

„Alle Menschen haben ein Recht darauf, sich zu entwickeln und teilzuhaben an den Gütern und der Fülle dieser Welt.“[i]

Aus den fairen Rosenaktionen verfügte die Steuerungsgruppe Fair Trade Town Rottendorf über Spendengelder, die an die Frau gebracht werden sollten. Gar nicht so einfach, man überweist da nicht mal eben. Also hat sich das Team auf die Suche nach einem erreichbaren fairen Projekt gemacht, das Frauen unterstützt. In der Modebranche ist man fündig geworden.

 

Spendenprojekt

Die Wahl fiel auf Azadi Fashion aus Nürnberg, die schon ihre erste Kollektion von Frauen nähen ließen, die durch eine Ausbildung zur Schneiderin der Zwangsprostitution entfliehen können. Außerdem kooperieren sie mit der Nürnberger sowie einer indischen Modeschule. So wird bereits in der Ausbildung ein Bewusstsein für die prekäre Situation und faire Handelsmöglichkeiten geschaffen.

Damit die Spendenübergabe nicht so trocken über die Bühne geht, entstand die Idee, sie nicht nur mit Informationen, sondern auch mit einer Modenschau zu verbinden. Schnell waren in Würzburg Partner (Naturkaufhaus, JAC und Weltladen) gefunden, die mit fairer Mode handeln und auch an einer Präsentation ausgesprochen interessiert waren.

 

Modenschau

Bekanntermaßen steckt der Teufel im Detail – und der hat es den fünf Mitgliedern der Steuerungsgruppe satanisch schwer gemacht, aber schließlich war der große Tag da, die Models und die Bekleidung standen bereit. Über dem Garten des Wasserschlosses als malerische Kulisse strahlte die Sonne nicht gar zu heiß. Die Zuschauerreihen waren gut gefüllt, vertreten waren alle Generationen. Auffallend viele junge Menschen saßen im Publikum.

Gut bekleidet tanzten die ehrenamtlichen Models über die Bretter. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für die mutige Präsentation vor aller Augen! Die Modeexperten der Geschäfte erklärten die Besonderheiten der Kleidung. Da war viel Neues zu erfahren, etwa, dass manche Stoffe aus Hanf oder Eukalyptus hergestellt werden, dass es Rucksäcke aus Plastikmüll, der aus dem Meer gefischt wurde, gibt. „Ocean Bound Plastic“

Das Design der Kollektionen kann nur als absolut zeitgemäß und modisch chic bezeichnet werden, keine Rede von selbstgestrickten Ökotantenteilen. Für jeden Geschmack, jedes Alter und jede Figur, auch für jeden Anlass war etwas dabei. Der Bikini im Jungle Look, das alltagstaugliche Outfit fürs Büro, leichte Kleider und Jumpsuits, die sich perfekt für heiße Sommertage eignen, wasserdichte Regenhüte und -jacken, ein sommerlicher Schlafanzug…

Und ganz am Schluss wurde ganz kurz Männermode präsentiert. Der Bürgermeister höchstpersönlich schlüpfte in ein fair gehandeltes T-Shirt – und erntete stürmischen Applaus.

 

Hintergründe

Warum hat sich die Steuerungsgruppe dazu entschlossen, unzählige unbezahlte Arbeitsstunden in so ein Textilprojekt zu investieren? Es soll auf die ausbeuterische Situation der ArbeiterInnen in der Textilindustrie aufmerksam machen. Denn hier gelten Arbeits- und Menschenrecht leider gar nicht. Wer sich für die Etablierung von Betriebsräten oder Gewerkschaften einsetzt, sieht sich starken Repressalien ausgesetzt, verschwindet schon mal auf Nimmerwiedersehen.

Die Arbeitsbedingungen lassen sich umreißen mit Schlagworten wie endlose Regelarbeitszeiten, erzwungene Überstunden, keine Pausen, 7-Tage-Woche – und das alles für einen Hungerlohn, der nicht einmal annähernd den Lebensunterhalt deckt. Gern nach dem Tagelöhnerprinzip. Dabei sind die ArbeiterInnen aufgrund der maroden Elektroleitungen permanenter Brandgefahr ausgesetzt, nur die großen Katastrophen (siehe 1100 Tote in Bangladesh) schaffen es in die (internationale) Presse. Auch der dauernde direkte Kontakt mit Chemikalien schadet der Gesundheit massiv.

Auch hochpreisige Modelabels setzen die Hersteller in den Billiglohnländern gern unter Druck, bezahlen Dumpingpreise, um den eigenen Gewinn auf Kosten der Ärmsten zu steigern. Und dann liest man, dass 40% der hierzulande gekauften Kleidung nie oder kaum getragen wird. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen! Vier von zehn Teilen nähen Frauen unter grauenhaften Bedingungen völlig für die Katz‘!

 

Ausweg

Als Konsumenten sind wir nicht dazu verdammt, das mitzumachen. Wir können fair gehandelte Waren kaufen, bei denen ALLE Beteiligten anständig bezahlt werden. Meist sogar noch Ressourcen und Umwelt geschont werden. Wir können von der Politik ein Lieferkettengesetz fordern, das offenlegt, wer wo und unter welchen Bedingungen produzieren lässt. Wir können Second Hand einkaufen, langlebige Ware erwerben, vielleicht mal mit der Nadel etwas ausbessern oder selten benötigte Ware wie Abendkleider ausleihen.

Dafür haben sich an diesem Tag nicht nur die Steuerungsgruppe und die Models in ihrer Freizeit eingesetzt, sondern darüber hinaus weitere Helfer. Herzlichen Dank!


 

Flower Power zum Weltfrauentag

 

Auch in diesem Jahr bot die Steuerungsgruppe Fair Trade Town Rottendorf wieder anlässlich des Weltfrauentags faire Rosen auf dem Bauernmarkt feil. Wie im vergangenen Jahr geschah dies in enger und fruchtbarer Zusammenarbeit mit dem Floristikfachgeschäft „Wunschblume“. Und auch heuer wieder dank des Aufstellers coronakonform.

 

Frauenrechte stärken

Hintergrund der Aktion ist, dass auch heutzutage noch Rollenklischees es Frauen erschweren, beruflich Karriere zu machen. Bei uns schlägt sich dies etwa im sogenannten Gender Pay Gap, dem geschlechtsspezifischen Lohngefälle nieder, das den Unterschied zwischen dem durchschnittlichen Brutto-Stundenlohn von Frauen und Männern beschreibt. Immerhin mit aktuell 18% kein Pappenstiel.

Dramatischer stellt sich die Situation aufgrund traditioneller Geschlechterrollen für Frauen auf der südlichen Halbkugel dar. Hier steuert Fair Trade mit allerlei Projekten gegen. Die Stärkung weiblicher Arbeitnehmer erfolgt über die Umsetzung von Arbeitsrechten, die Förderung gewerkschaftlicher Strukturen oder das Angebot von Sozialleistungen. Beispielsweise in Ostafrika eher die Ausnahme.

Arbeiterinnen der Fair Trade Blumenfarmen erlangen durch die Unterstützung mehr gesellschaftliche Mitbestimmung, finanzielle Unabhängigkeit und werden in ihrer Mutterschaft gestärkt. So können sie – bei uns längst selbstverständliche – Rechte für sich einfordern und bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen erkämpfen. Wer fair gehandelte Rosen kauft, leistet einen wichtigen Beitrag zur Emanzipation dieser Frauen!

 

Umwelt schützen

Aber auch den ökologischen Aspekt hat Fair Trade auf dem Schirm. Im Vergleich zu niederländischen Gewächshausrosen verursachen faire Rosen aus Kenia 5,4 mal weniger CO2 und verbrauchen 6,5 mal weniger Energie. Sparsame Bewässerung und wasseraufbereitende Kläranlagen sind fester Bestandteil des Fairtrade-Standards, so kann man diesbezüglich mit gutem Gewissen einkaufen. Trotz des Flugs der Pflanzen zu uns.

Weitere strenge Umweltkriterien beziehen sich auf den Einsatz von Pestiziden und ein ausgeklügeltes Müllmanagement. Die Mitglieder im Netzwerk Fair Trade werden darüber hinaus zum Umweltschutz geschult, damit sie sich abnabeln können und weiterhin umweltfreundlich arbeiten.

Spendenübergabe bei Modenschau

Ausdrücklich erwähnt sei die Freigiebigkeit der Rottendorfer. Es kam bei drei Aktionen ein nettes Sümmchen zusammen, das dann einem fairen Projekt gespendet werden wird. Als würdigen Rahmen veranstaltet die Steuerungsgruppe Fair Trade Town Rottendorf am Samstag, den 25. Juni im Garten des Wasserschlosses dazu eine faire Modenschau. Dies in Zusammenarbeit mit verschiedenen Anbietern fair gehandelter Kleidung aus Würzburg, bei denen dann auch gleich vor Ort entsprechende Produkte erworben werden können.


 

Faire Angebote am Bauernmarkt

 

An diesem Samstag werden wieder zahlreiche Angebote fair gehandelter Waren den Bauernmarkt in Rottendorf bereichern.

Zwischen 9.00 und 12.00 Uhr findet auf dem Kirchplatz neben dem Verkauf regionaler Lebensmittel auch wieder der Verkauf von allerlei fairen Kleinigkeiten durch die Grundschüler statt. Die Rottendorfer Schule ist Fair Trade School und es gibt neben der sehr engagierten stellvertretenden Schulleiterin, Frau Sibylle Emmerling, auch eine sehr aktive Schülergruppe. Die Kinder setzen sich mit Hingabe für die Verbesserung der Lebensumstände ihrer Gleichaltrigen ein, die nicht so günstige Voraussetzungen zum Leben haben und oft genug hart arbeiten müssen.

Gleichzeitig bietet die Steuerungsgruppe Fair Trade Town fair gehandelte Rosen feil. Wie schon im letzten Jahr können diese einem Aufsteller entnommen werden. Zur Unterstützung eines fairen Projekts steht wieder ein Spendentopf bereit. Dazu ist für Samstag, den 25.6.22 eine Modenschau im Garten des Wasserschlosses geplant, bei der die Spendengelder übergeben werden sollen. Bei der natürlich auch faire Kleidung erworben werden kann.


 

Fair macht die Welt lebenswert!

 

Das Jahr 2021 war durch allerlei Einschränkungen gekennzeichnet und fast wurde schon befürchtet, man könne keine fairen Aktivitäten durchführen. Doch die Armut und schlechte Arbeitsbedingungen haben keine pandemiebedingte Pause eingelegt. Im Gegenteil haben sich für viele Menschen die Umstände drastisch verschlechtert.

 

Faire Rosen

Deswegen war die Steuerungsgruppe bestrebt, auf die Beine zu stellen, was möglich war. Zweimal konnte man auf dem Kirchplatz während des Bauernmarktes fair gehandelte Rosen verschenken. Andrea Siedler von der Agenda 21 dient als Mitglied der Steuerungsgruppe hier als Koordinatorin. Dazu gab es einen Aufsteller, der mit den Blumen bestückt wurde. So konnten die Leute sich kontaktfrei selbst bedienen. Vom daneben befindlichen Spendentopf wurde äußerst großzügig Gebrauch gemacht. Dank an die „Wunschblume“ für die erstklassige Zusammenarbeit!

 

Tapetenwechsel

Außerdem beteiligte man sich an der Aktion „Tapetenwechsel“ der Weltläden. Diese werden in der Steuerungsgruppe seit einiger Zeit von Josef Pohly vertreten. Tapetenwechsel meint Umdenken, weg von reiner Profitorientierung und hin zu menschenwürdigem und umweltverträglichem Konsum. Dazu gab es allerlei kleine und große Ideen, wie jeder das für sich umsetzen kann. Diese fand man auf kleinen Kärtchen, die man sich von den aufgespannten Wäscheleinen pflücken und mitnehmen konnte.

Auch die Grundschule, die dauerhaft von Sibylle Emmerling in der Steuerungsgruppe vertreten ist, beteiligte sich an der Aktion. Im Vorfeld hatten die Kinder sich in der Schule Gedanken gemacht, welche Beiträge zu einer fairen Welt schon Kinder leisten können. Analog zur Weltladenidee schrieben sie ihre Anregungen auf Karten und hängten sie zum Mitnehmen auf.

 

Friedensgebet

Spirituelle Aspekte für den fairen Handel trugen die InitiatorInnen des montäglichen Friedensgebets bei. Unbedingte Christenpflicht ist es doch wohl, dem Mitmenschen Nächstenliebe entgegenzubringen. Da hat gnadenlose Ausbeutung keinen Platz. Mit Barbara Häußler von Pax Christi hat die Steuerungsgruppe eine aktive Christin in ihren Reihen, die Glauben und Fairness verbindet.

 

Feier der Ernennung

Im Sommer hätte die Gemeinde gern zu einem großen Fest anlässlich der Ernennung zur Fair Trade Town alle Bürger eingeladen, allein das war noch nicht möglich. So hat man denn mit Repräsentanten aus den verschiedenen Bereichen gefeiert. Die beteiligte Gastronomie, der teilnehmende Einzelhandel und Vertreter aus Kultur und Politik kamen im Garten des Wasserschlosses zusammen, um sich auszutauschen und die Ernennung zu würdigen.

 

Dabei wurde gerade von Anke Schneider, die Verbindung von Kommunalpolitik und Steuerungsgruppe, deutlich gemacht, in welchem Umfang in manchen Ländern die Menschen, insbesondere Frauen und Kinder ausgebeutet werden. Weltweit sind etwa 160 Millionen Kinder – das ist zweimal die Einwohnerzahl der Bundesrepublik! – dazu gezwungen, mit harter Arbeit zum Lebensunterhalt beizutragen. Teilweise unter extrem gesundheitsschädigenden Bedingungen. Deswegen hat sich Rottendorf dazu entschieden, dem etwas entgegenzusetzen.

 

Fair Trade Idee und Praxis

Wer die Augen dafür öffnet, findet an immer mehr Stellen Produkte, die so gehandelt werden, dass die Erzeuger davon leben können. Genaugenommen gibt es keinen Lebensbereich mehr, wo dies nicht der Fall ist. Der Fair Trade Gedanke basiert nicht auf Spenden, sondern auf der Vorstellung, dass man von seiner Hände Arbeit leben können soll. Wir sollten deswegen für Dinge, die wir erwerben, Preise bezahlen, die dem Produkt angemessen sind. Egal, wo der Hersteller sitzt.

 

Gerade im Textilbereich sind da noch jede Menge Hausaufgaben zu machen. Noch immer nähen Frauen für einen Hungerlohn unsere Kleidung, damit wir im Supersonderangebot zu Dumpingpreisen einkaufen, können, was wir vielleicht nicht einmal benötigen. Deswegen hat sich die Steuerungsgruppe Fair Trade dazu entschlossen, die eingenommenen Spenden aus den fairen Rosenaktionen einer Textilinitiative zukommen zu lassen.

 

Ausblick

Um das in einen passenden Rahmen zu setzen und um auch fair gehandelte Kleidung publik zu machen, ist dazu eine faire Modenschau geplant. Dabei besteht dann die Möglichkeit, sich zu informieren, wo in Würzburg man faire Kleidung einkaufen kann oder gleich vor Ort welche zu erwerben. Gleichzeitig kann gezeigt werden, dass fairer Handel topmodisch ist. Die Aktion wurde in den Frühsommer geschoben, um sie draußen stattfinden lassen zu können.